Schreibtipps

Ich bin kein Schreibprofi, also erwartet nicht zu viel von den folgenden Tipps; am besten nehmt ihr das, was ihr gebrauchen könnt, und vergesst den Rest. Es arbeitet sowieso jeder Schreiberling anders: Was für den einen ein wertvoller Hinweis ist, löst bei dem anderen nur eine Schreibblockade aus.

Ideen und Inspiration

Ihr wollt, könnt aber nicht schreiben, weil schlicht und ergreifend die Ideen fehlen? Dann braucht ihr Inspiration – und die bekommt ihr aus den unterschiedlichsten Quellen.
Egal ob Bilder, Musik, Filme, Bücher, Gespräche, Träume... es gibt viele Möglichkeiten, an neue Ideen zu kommen.
Bilder können allein dadurch inspirierend sein, dass ihr anfangt, sie zu beschreiben und Details hinzudichtet, dort eine Kleinigkeit hinzufügt und plötzlich macht es Klack.
Musik könnt ihr nutzen, indem ihr zu der Melodie eine Geschichte erzählt, dem Text lauscht und die gesungene Story nacherzählt (und wieder mehr und mehr Kleinigkeiten hinzuerfindet, bis plötzlich von der ursprünglichen Geschichte nichts mehr übrig ist) oder euch einfach treiben lasst und nachdenkt und... Klack! (Mein persönlicher Tipp: Bands wie Nightwish und Within Temptation hören – und die Ideen sprudeln!)
Bücher, Bücher, Bücher... Faszinierend. Ihr lest ein Buch und bekommt eine Idee, die rein gar nichts mit dem zu tun hat, das ihr da gerade schmökert. Klack!
Durch Gespräche können die lustigsten Ideen entstehen. Mein Kumpel und ich haben beispielsweise einmal zusammen eine Geschichte zusammengedichtet, in der Krieg im Gemüsegarten herrschte und die Karotten gegen die Kaninchen kämpften. Einfach reden, chatten, camen, skypen, telefonieren – was auch immer. Gespräche helfen übrigens auch bei Plotlöchern – einfach mit jemandem über das Problem reden. Es ist nicht einmal notwendig, dass euer Gesprächspartner ebenfalls Schreiberling ist. (Im Gegenteil scheinen die Nicht-Schreiberlinge sogar die besseren Ideen zu haben... So hat mich meine Mutter, die absolut nichts mit Schreiben zu tun hat, plötzlich auf den perfekten Namen für einen Chara gebracht.)
Und zum Schluss gibt es noch die Träume. Träume sind meist wirr, unlogisch, nicht nachvollziehbar – aber auch inspirierend. Schreibt euren Traum auf, ändert ihn um, versucht ihn zu deuten, erzählt ihn anderen Leuten... Träume sind nahezu perfekt zum Geschichtenschreiben, vor allem für Schreiberlinge, die gerne die Realität außen vor lassen.
Grundsätzlich gitl: Geht mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Der unwahrscheinlichste Satz kann eine Welle der Idee auslösen.

Charaktere

Charaktere sind mindestens ebenso wichtig wie die Story, wenn es darum geht, eine gute Geschichte zu schreiben (wenn nicht sogar wichtiger). Eure Figuren sollten möglichst realistisch erscheinen, das heißt, sie sollten sowohl Stärken als auch Schwächen haben, ihre Handlungen müssen ihrem Charakter entsprechen etc.
Um einen Chara glaubhaft darzustellen, müsst ihr ihn so gut wie möglich kennen. Dafür könnt ihr einen Steckbrief erstellen, Szenen mit ihm schreiben, in denen seine Handlungen gefordert sind, Interviews mit ihm schreiben, euch einfach mal hinsetzen und ihn euch genau vor Augen führen...
Übrigens gibt es ein merkwürdiges Phänomen: Irgendwann machen eure Charaktere sich selbstständig. Sie hören nicht mehr auf das, was ihr ihnen sagt, und tun, was sie wollen. Das ist auf der einen Seite faszinierend, lustig, erstaunlich, auf der anderen Seite aber auch ärgerlich, weil eure Figuren dadurch die ganze Geschichte durcheinander bringen können. Leider weiß ich nicht, was gegen diese „Verselbstständigung“ getan werden kann. Wir müssen sie wohl oder übel hinnehmen und den Plot den Charakteren anpassen - aber für unsere Lieblinge machen wir das doch gerne ;-)

Namen

Ich denke, jeder Schreiberling kennt dieses Problem: Der Charakter ist erfunden, sein Aussehen, Verhalten etc. genau festgelegt, ihr seht ihn deutlich vor eurem inneren Auge, es gibt nur noch dieses eine, kleine Problem: Er hat keinen Namen.
Die Namensgebung kann eine ziemliche Herausforderung sein. Manchmal habt ihr den Namen für eure neuste Kreation von Anfang an im Kopf, manchmal sucht ihr wochen-, wenn nicht gar monatelang – und es will sich trotzdem kein Name finden lassen und so ist der Charakter gezwungen, mit einem Übergangsnamen durch die Welt zu gehen, wie etwa XXX oder Typ13.
Eine Patentlösung kann ich euch leider nicht anbieten. Ihr müsst wohl oder übel Geduld haben, möglichst viele Namenssammlungen durchforsten, Bücher lesen, Filme schauen, Freunde fragen etc. Ich sehe meist in meinem Japanisch- oder Finnischwörterbuch nach, um einen Namen zu finden, der gleichzeitig eine passende Bedeutung hat. Dabei müsst ihr das gewählte Wort nicht genau übernehmen: Ich vertausche gerne ein paar Buchstaben, stelle den Namen aus zwei, drei Wörtern zusammen, die nicht unbedingt derselben Sprache entstammen, oder füge Vokale und Konsonanten ein.
Interessant (und lustig) kann es auch sein, deinem Charakter einen genau gegensätzlichen Namen zu geben, wobei ich dies eher in Satiren und humoristischen Texten benutzen würde.

Schreibblockade

Leider, leider gibt es Schreibblockaden. Es gibt einfach Zeiten, in denen jeder Satz ein Verbrechen gegen die geschriebene Sprache zu sein scheint. Nichts läuft mehr, das Papier oder Dokument vor euch bleibt leer, jeder Satz wird einmal geschrieben und sofort wieder gelöscht. Das passiert jedem Schreiberling einmal (ähäm... oder ganzganz oft...), also macht euch keine Sorgen.
Zum Glück gehen auch Schreibblockaden irgendwann vorbei. Bei den einen dauert das nur ein paar Tage, bei den anderen mehrere Wochen.
Das einzige, was meiner Erfahrung nach gegen eine Schreibblockade hilft, ist das Ablenken. Sei es nun lesen, Serien schauen oder mit Freunden einen Kaffee trinken gehen – sobald ein wenig Abstand vom Schreiben gewonnen ist, sollte die Welt wieder mehr oder weniger in Ordnung sein.
Allgemein rate ich euch, euch nicht zum Schreiben zu zwingen, denn dann kommt meist nur der größte Müll heraus. (Ich spreche aus Erfahrung.)

Plot

Wenn ihr vorhabt, eine längere Geschichte oder gar einen ganzen Roman zu schreiben, kann ich euch nur ans Herz legen zu plotten.
Ein Plot ist sozusagen eine Zusammenfassung der gesamten Geschichte. Mir hat der Plot ungemein geholfen, als ich meinen Roman geschrieben habe. Kleinigkeiten, die ich sonst mit Sicherheit vergessen hätte, konnte ich so nachlesen und wusste immer, was als nächstes kommt, was schon passiert ist und wo alles enden soll.
Die einen schreiben gerne einen sehr detaillierten Plot, die anderen lieber einen, in dem nur die gröbsten Handlungen beschrieben sind. Andere schreiben einfach drauf los, vertrauen ihrer Kreativität und ihrem Gedächtnis, was sicher auch seine Reize hat, für mich persönlich aber nichts ist.
In jedem Fall soll euch der Plot helfen, die Übersicht zu behalten, was besonders bei langen Geschichten extrem hilfreich ist.

Warten!

Habt ihr die erste Version des Textes geschrieben, seid ihr im Allgemeinen noch nicht fertig. Legt ihn lieber zur Seite und wartet ein paar Tage (optimalerweise ein paar Wochen, wenn nicht gar Monate), bevor ihr ihn nochmal lest und überarbeitet. Nach dem Warten erkennt man die Fehler, Ungereimtheiten etc. (meiner Erfahrung nach) viel besser.